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Ratgeber

Auswandern USA – Steuern für deutsche Auswanderer

Ob Sie angestellt arbeiten, ein Haus kaufen oder selbstständig sind: Die Steuerfrage beeinflusst Ihre Lebenshaltungskosten, Ihre Finanzplanung und oft auch die Standortwahl.

Themen in diesem Ratgeber

Wer Auswandern USA ernsthaft plant, sollte eines früh verstehen: Das amerikanische Steuersystem funktioniert völlig anders als das deutsche – und kann je nach Wohnort, Beruf oder Eigentum stark variieren. Während manche Bundesstaaten überhaupt keine Einkommensteuer verlangen, verlangen andere zusätzliche Steuern in zweistelliger Höhe – auf Einkommen, Immobilien oder Unternehmensgewinne.

1. Die drei Ebenen der US-Steuern – kurz erklärt

Anders als in Deutschland gibt es in den USA kein einheitliches Steuersystem, sondern ein Zusammenspiel aus:

  • Federal Tax (Bundessteuer):
    Auf nationaler Ebene wird Ihr Einkommen progressiv besteuert – zwischen ca. 10 % und 37 %, je nach Einkommen und Familienstand.

  • State Income Tax (Bundesstaat):
    Viele Bundesstaaten erheben zusätzlich eine eigene Einkommenssteuer – z. B.:

    • Kalifornien: bis zu 13,3 %

    • New York: bis zu 10,9 %

    • Texas / Florida / Nevada: 0 %

  • Local Taxes (Städte & Counties):
    In einigen Städten kommen lokale Abgaben hinzu (z. B. NYC: +4 %).

💡 Tipp: Die Wahl Ihres Bundesstaates kann Tausende Dollar Unterschied pro Jahr ausmachen.

2. Immobilien & Steuern – was Käufer wissen sollten

Auch beim Kauf oder Besitz einer Immobilie gibt es steuerlich relevante Unterschiede:

  • Property Tax (Grundsteuer):
    Wird jährlich gezahlt und variiert stark:

    • Texas & New Jersey: 2–3 % des Immobilienwerts jährlich

    • Florida & Kalifornien: 0,8–1,2 %

  • Mortgage Interest Deduction:
    In vielen Fällen können Hypothekenzinsen steuerlich geltend gemacht werden – ein Vorteil, den Mieter nicht haben.

  • Capital Gains Tax:
    Beim Verkauf Ihrer Immobilie können auf Gewinne Steuern anfallen – je nach Haltedauer und Einkommen.

3. Selbstständigkeit & Unternehmensgründung – steuerlich richtig aufstellen

Viele deutsche Auswanderer gründen in den USA eine LLC oder eine Corporation. Die steuerlichen Auswirkungen hängen stark davon ab, welche Unternehmensform, in welchem Bundesstaat und mit welchem Einkommen gearbeitet wird.

Wichtige Unterschiede:

  • LLC (Limited Liability Company)
    Besteuert als „Pass-Through Entity“ – Gewinne fließen in die persönliche Steuererklärung.

  • Corporation (C-Corp / S-Corp)
    Getrennte Besteuerung – u. U. Doppelbesteuerung auf Unternehmensgewinn & Dividende.

  • Sole Proprietorship (Einzelunternehmer):
    Einfach, aber keine Trennung zwischen Privat- und Geschäftsvermögen.

💡 In Delaware oder Wyoming gründen viele Unternehmen, weil diese Staaten geringe laufende Kosten und klare rechtliche Strukturen bieten – aber das allein reicht steuerlich nicht: Der tatsächliche Wohnsitz zählt bei der Einkommensbesteuerung mit.

4. USA ↔ Deutschland: Doppelbesteuerung vermeiden

Zwischen Deutschland und den USA besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen, das grundsätzlich regelt, dass Sie Ihr Einkommen nicht doppelt versteuern müssen – aber:

  • Sie müssen dennoch in beiden Ländern steuerlich erklären, wo Sie ansässig sind

  • Für Kapitalerträge, Immobilien oder Firmenbeteiligungen gelten Sonderregeln

  • Es zählt nicht der Pass, sondern der steuerliche Wohnsitz

Typische Stolperfallen:

  • Immobilien in den USA, aber steuerlicher Wohnsitz in DE

  • Beteiligung an US-Unternehmen ohne Erklärung beim deutschen Finanzamt

  • Kapitalerträge in den USA, aber Konto in Deutschland

5. Welche Bundesstaaten gelten als steuerlich attraktiv?

Florida
Einkommenssteuer

0 %

Grundsteuer

ca. 1,0 %

Bemerkung

Sehr beliebt bei Auswanderern

Einkommenssteuer

0 %

Grundsteuer

ca. 2,0–2,5 %

Bemerkung

Hohe Grundsteuer, dafür keine Einkommensteuer

Einkommenssteuer

bis zu 13,3 %

Grundsteuer

ca. 0,8–1,2 %

Bemerkung

Für Gutverdiener teuer, aber steuerlich planbar

Einkommenssteuer

0 %

Grundsteuer

ca. 0,6–0,8 %

Bemerkung

Besonders attraktiv für digitale Nomaden

Einkommenssteuer

bis zu 10,9 %

Grundsteuer

ca. 1,7 %

Bemerkung

Hohe Abgaben, aber viele Absetzmöglichkeiten

💡 Tipp: Sichern Sie sich frühzeitig steuerliche Beratung – idealerweise durch einen Steuerberater mit Erfahrung in US-Deutschland-Konstellationen.

Die USA bieten viele Möglichkeiten – für Angestellte genauso wie für Gründer. Wer bereit ist, sich auf ein neues System einzulassen, flexibel denkt und sich gut vorbereitet, kann hier nicht nur einen Job finden – sondern sich ein echtes berufliches Zuhause aufbauen.

 

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